Selbstdarstellung Chamber Music e.V.

Ziel des Vereins ist die Förderung elektronischer und experimenteller Musik aus dem Bereich der Industrial Culture.

Dazu veranstaltet der Verein verschiedene Kultur- und Kunstveranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet, die sich thematisch der Industrial Culture zuordnen lassen. Die Betätigungsfelder sind dabei Partys, Konzerte/Festivals und die Veröffentlichung von Tonträgern auf dem vereinseigenen Label "Chamber Music Records".

Der Vereinsname "Chamber Music e.V.", der eher auf klassische denn auf elektronische Musik schließen lässt, ist im Sinne der Verwirrungstaktik der Industrial Culture eine bewusste Irreführung.

Industrial ist eine Kunst- und Musikrichtung, die sich ab der Mitte der 1970er Jahre weltweit aus Elementen der experimentellen und Avantgardemusik sowie der Konzept- und Aktionskunst entwickelte.

Vor allem in England entstand der Industrial in einem gesellschaftlichen Umfeld, das vom Niedergang der Schwerindustrie, dem Elend der Arbeiterklasse und dem Aufkommen der Informationsgesellschaft mit neuen Machtverhältnissen geprägt war. Die gesellschaftlichen Umbrüche wurden durch oft brachial und destruktiv wirkende Musik ungeschönt aufgegriffen und sollten der (damaligen) Gesellschaft ihr wirkliches Gesicht reflektieren.

Eine wesentliche Komponente des Industrials war und ist daher die Provokation. Dabei ist diese kein Selbstzweck, sondern beabsichtigt durch die Unausweichlichkeit ihrer Drastik eine Verstörung des Hörers, die zum Keim emanzipativer Prozesse werden soll.

Als künstlerische Einflüsse finden sich dabei Mail-Art-, Performancekünstler, Dada, Neo-Dada und Fluxus sowie Schriftsteller wie William S. Burroughs und Brion Gysin. Aber auch außerhalb der Kunst liegende Gebiete wie Psychologie, Soziologie und Geschichte sind bis heute wichtige Inspirationen für die Industrial Culture. Sie zeigt sich dem Hörer/Anhänger dieser Kunst- und Musikrichtung als ein komplexes Geflecht aus Medientheorie, Kunst und Provokation.

Als vertiefende Literatur empfehlen wir einen Aufsatz von Prof. Dr. Birgit Richard unter http://www.birgitrichard.de/goth/texte/industrial.htm.

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